Photodynamische Therapie mit Ameluz©
Was ist die Photodynamische Therapie?
Die Photodynamische Therapie (PDT) ist ein nichtinvasives, ambulantes Verfahren zur Behandlung der aktinischen Keratose und stellt eine vollwertige Alternative zu den operativen Verfahren dar.
Wie funktioniert die PDT?
Die PDT kombiniert den Einsatz einer Lichtquelle mit einer lichtaktivierbaren Substanz (Ameluz®). Im Rahmen der PDT werden gezielt die kranken Hautzellen zerstört und gleichzeitig das gesunde umliegende Gewebe geschont.
Wie ist der Ablauf der PDT?
Am Tag der Behandlung wird morgens die Feldgröße festgelegt. Anschließend wird der Lichtsensibilisator (Ameluz©) auf die erkrankten Hautpartien aufgetragen und das Areal mit einem Klebepflaster lichtdicht abgedeckt. Nach 3 Stunden Einwirkzeit werden die Abdeckung und etwaige Gelreste entfernt. Zunächst wird mit einer speziellen Blaulicht-Lampe kontrolliert, ob der behandelte Bereich fluoresziert– also ob und wie stark sich die Porphyrine in den erkrankten Stellen angereichert haben. Die nachfolgende Belichtung mit Rotlicht selbst dauert ca. 10 Minuten.
Während der Belichtung kommt es häufig zu Brennen und Schmerzen im Behandlungsareal, die individuell unterschiedlich stark wahrgenommen werden. Aus diesem Grund erhalten Sie eine Stunde vor Behandlungsbeginn eine Schmerzmedikation, parallel zur Belichtung wird mit einem Kaltluftgerät gekühlt.
Der Wirkstoff von Ameluz© führt während der Einwirkzeit in den kranken Zellen selektiv zur Bildung von sog. Protoporphyrin IX. Diese Vorstufe des körpereigenen Stoffs Häm ist photoaktiv und verursacht unter dem Einfluss von Licht bei einer bestimmten Wellenlänge die Bildung von reaktivem Sauerstoff (photodynamischer Effekt), welcher gezielt zum Zelltod der kranken Zellen führt. Die gesunden Zellen bleiben von dieser chemischen Reaktion weitgehend unberührt.
Im Rahmen der PDT kommt es zu einer Stimulation der Kollagenbildung, so dass die Therapie ein hervorragendes kosmetisches Ergebnis herbeiführt.
Was ist die Aktinische Keratose?
Aktinische Keratose ist eine durch UV-Licht verursachte chronische Schädigung der verhornten Oberhaut und tritt überwiegend an lichtexponierten Hautarealen wie z.B. an Kopf- und Halsregionen, Dekolleté, Armen sowie den Handrücken auf. Die aktinische Keratose wird als Carcinoma in situ, einer Vorstufe des hellen Hautkrebs angesehen und gehört Sie zu den Top 10 Diagnosen in dermatologischen Praxen. Bis zu 10% der Patienten mit aktinischen Keratosen entwickeln ein Plattenepithelkarzinom. Das Plattenepithelkarzinom ist der zweithäufigste Hauttumor, der mit einer Neuerkrankungsrate von ca. 70.000/Jahr in Deutschland einhergeht.
Welchen Vorteil hat die PDT im Vergleich zu den herkömmlichen Verfahren?
Im Vergleich zu den herkömmlichen Operationen handelt es sich bei der PDT um eine nichtinvasive und patientenfreundliche Anwendung. Die topischen Therapieverfahren dagegen setzen eine hohe Compliance und gewisse Expertise der Patienten bei der Anwendung voraus. Zudem zeigen topische Therapieverfahren deutlich niedrigere Langzeit-Abheilungsraten als die PDT.
Gleichzeitig zeigt die PDT in der Regel deutlich bessere kosmetische Ergebnisse und hinterlässt zumeist keine sichtbaren Narben. Mit der photodynamischen Therapie ist zudem eine großflächige Behandlung möglich. Der große Vorteil daran ist, dass neben der eigentlichen Läsion auch weitere Sonnenschäden wie die oft über größere Areale versprengten Verhornungen der aktinischen Keratosen in ihrer Gesamtheit erfasst und behandelt werden können. Außerdem können Läsionen, die nicht mit dem bloßen Auge sichtbar sind, umfassend und nachhaltig behandelt werden.
Vorteile in der Kurzübersicht:
- Therapieverfahren mit hoher medizinischer Evidenz
- eine ambulante nicht-invasive Behandlung
- die Vermeidung eines Plattenepithelkarzinomens
- hohe und lang anhaltende Abheilungsraten
- Flächentherapie senkt die Rate der Neuentstehung von aktinischen Keratosen
Wo kann man sich mittels PDT behandeln lassen?
Folgend finden Sie auf den unterstehenden Seiten Auskünfte über die aktuellen bundesweiten Behandlungszentren und Informationen über die Kostenübernahme durch Krankenkassen.
Studien:
- Szeimies RM et al. Photodynamic therapy with BF-200 ALA for the treatment of actinic keratosis: results of a prospective, randomized, double-blind, placebo-controlled phase III study. Br J Dermatol. 2010;163:386–94.
- Dirschka T et al. Long-term (6 and 12 months) follow-up of two prospective, randomized, controlled phase III trials of photodynamic therapy with BF-200 ALA and methyl aminolaevulinate for the treatment of actinic keratosis. Br J Dermatol. 2013 Apr; 168(4): 825–836.
- Dirschka T. et al. Photodynamic therapy with BF-200 ALA for the treatment of actinic keratosis: results of a multicentre, randomized, observer-blind phase III study in comparison with a registered methyl-5-aminolaevulinate cream and placebo. Br J Dermatol. 2012;166:137–46.
- Reinhold U. et. al. A randomized, double-blind, phase III, multi-centre study to evaluate the safety and efficacy of BF-200 ALA (Ameluz®) versus placebo in the fielddirected treatment of mild to moderate actinic keratosis with photodynamic therapy (PDT) when using the BF-RhodoLED® lamp. 2016 doi: 10.1111/bjd.14498
- Vegter S., Tolley K. A Network Meta-Analysis of the Relative Efficacy of Treatments for Actinic Keratosis of the Face or Scalp in Europe. 2014. PLoS ONE 9(6): e96829. doi:10.1371/journal.pone.0096829